Rotziger Sound & Dreckiger Schmäh

Gfeanzt & Zwida lässt sich nur schwer in Schubladen stecken. Von elaborierten Harmonien über – an Popstandards anmutende – Akkordwechsel erstreckt sich die Bandbreite des Super-Duos von dialektischer Syntax bis hin zu englischsprachigen Randbereich- Legenden.

Trotz dünner Besetzung prickelt authentischer Minimalismus vom rechten Scheitel bis zur linken Sohle. Das Frühwerk der beiden weißen cis-Männer, ist geprägt von widerrechtlicher Aneignung afroamerikanischer Arbeitslieder, oder dem Aushebeln weiterführender Blues-Kadenzen (siehe die Weltreise der kleinen Ameise, Gemeinsam Allah). Aktuelle Werke glänzen durch Zeitlosigkeit, nicht zuletzt durch die Infragestellung der Sonatenhauptsatzform. Individualist:innen können sich an einem geistreich abgefunkten Abend der gelösten Masse im Taumel ergeben. Der Abgang zieht Schlieren, der Auftritt erst recht.

- Mag. Gabor Zescek, Feuilleton Gazette Feb. 2022
Suchen